Politische Korrektheit - Definition

Politische Korrektheit oder als Adjektiv politisch korrekt, häufig Political Correctness ist ein politisches Schlagwort, das insbesondere in der Theorie der öffentlichen Meinung eine Rolle spielt. In der ursprünglichen Bedeutung bezeichnet der englische Ausdruck politically correct die Zustimmung zu der Idee, dass Ausdrücke und Handlungen vermieden werden sollten, die Gruppen von Menschen kränken oder beleidigen können (etwa bezogen auf Geschlecht oder Hautfarbe). Der Ausdruck ist älter, hat aber erst seit Beginn der 1990er-Jahre größere Verbreitung gefunden. Damals wurde er von der politischen Rechten und den Konservativen in den USA aufgegriffen, um die Verwendung und vorgebliche Dominanz „politisch korrekter“ Sprache als Zensur und Einschränkung der Redefreiheit zurückzuweisen. In der Folgezeit griffen auch konservative Kreise in Europa das Schlagwort auf.
https://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Korrektheit

Wolfgang

Deutsch ist problematisch

Auf Englisch wird ein Terminus wie mailMAN mit Leichtigkeit geändert auf mailCARRIER.
Übersetzt mensch nun den genderneutrale Terminus mailMAN ins Deutsche, landet mensch bei BriefTRÄGER, was wiederum männlich belegt ist. Die verschiedenen Kompensationsversuche kennt ihr, aber das Problem bleibt, dass Deutsch inhärent sexistisch ist.

Bei einem Vortrag vor vielen Jahren -- meine Vorrednerin war zum Weinen langweilig -- versuchte ich, das Thema etwas aufzulockern. Mit Humor erreicht mensch manche Menschen und Menschinnen, die durch Argumentation nicht erreichbar sind.
So begann ich meinen Vortrag mit einem Geständnis, von Folien projiziert: Ich bin ein Sexist.
Schweigend ließ ich jede Folie einige Zeit liegen. Dann kam eine weitere Folie: Aber ich will es nicht bleiben! Es folgten Vorschläge, wie mensch mit wenig Mühe zu einer erhobenen, humanistischen, fairen Sprache aufsteigen kann. Und zur grundlegenden Problematik, dass Deutsch inhärent sexistisch ist, machte ich folgenden Vorschlag: "der, die, das" muss weg! Wie im Englischen soll es nur einen neutralen Artikel geben: das. Wie geht "das"? An jedes Hauptwort hängt mensch einfach "-lein" oder "-chen" an. In der Mundart kann es auch auf "-l" gekürzt werden.
Natürlich geht das nicht ganz so einfach. Warum gibt es jetzt schon das Fräulein aber kein Männlein? Und "I muss aufs Häusl" zeigt, dass das Diminutiv seine Tücken hat.

Der besondere Erfolg dieses Vortrags war, dass ein Geschichtslehrer, der sehr progressiv war aber regelmäßig im Konferenzzimmer sexistische Witze erzählt hatte, ab diesem Tag das nie wieder tat.

Bob

Was mich an PC irritiert

Ich hatte mich so sehr an den großen "I" gewöhnt, dann kamen die mit dem trennenden Stern. Dieses Sonderzeichen hat in Text nichts verloren!! Er ist dysfunktional! Ich kann mich nicht anfreunden.

"TeilnehmerInnen" oder "Teilnehmerinnen und Teilnehmer" finde ich okay. Aber nicht Teilnehmer*innen.

Ähnlich geht es mir im Englischen mit dem neuen Begriff Latinx. Es soll Latino/Latina ersetzen. Ich ärgere mich, weil es schon lange den Terminus Hispanic gibt. Latinx findet auch kaum Akzeptanz in der "hispanic community".

Und "chronologically gifted" brauche ich wirklich nicht als höflichen Ersatz für "old".

Bob

Was mich an nicht-PC irritiert

Mich irritiert es, wenn ein/e möchte-gern progressive/r Autor/in sich über das Politically Correctness stellt und schreibt:
"Aus stilistischen Gründen verwenden wir nicht die PC Schreibweise, sondern wählen die männliche Form als inklusiv."

Und dann kommt noch eine freche Rechtfertigung wie:
"Emanzipierung und Gleichheit werden nicht durch Buchstaben sondern durch Taten erreicht."
Igitt!

Genauso schreibt die Partei der Humanisten auf ihrer Website:
"Wir sprechen in unserem Programm alle Menschen an. Als Mittel hierfür wählen wir durchgängig die einfachen Grundformen für Personen."
Beschämend.

Bob