24. Januar: China verstehen?!

19.01.2022 21:47
avatar  Uhu
#1
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Uhu

Zur Einstimmung in das Thema schlage ich vor, den angefügten Artikel aus der ZEIT zu lesen. Er stammt vom Frühjahr 2020, aus der ersten Verunsicherung durch die Pandemie, und ist in einem aggressiven Stil geschrieben - dadurch aber auch fast amüsant zu lesen: Ost und West werden gleichermaßen abgewatscht.
Im letzten Drittel wird auf das damals gerade auf Deutsch erschienene Buch über "Tianxia" eingegangen, das wir auch am Montag vorstellen wollen. Mein persönliches Interesse für das China-Thema wurde durch diesen Artikel geweckt; ich interpretiere das Tianxia-Konzept gutwilliger, zuversichtlicher als der Autor des Artikels.

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21.01.2022 20:25
#2
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Hinzuziehen: Kollektivismus und Individualismus!
Beim Lesen des Artikels aus der Zeit (Danke für das Bereitstellen) kamen mir immer wieder Gedankensplitter hoch, dass der Autor manches einfach nicht mit berücksichtigt.
Zunächst, Menschen sind Individuen, die nur in Gemeinschaften (Kollektive) Überlebens fähig sind.
Dieser Satz besagt, dass das eine (Individualität) ohne das andere (Kollektives Handeln) nicht zu haben ist und vice versa. Wegen dieser wechselseitigen Abhängigkeit kann es eben nicht darum gehen "China (als kollektivbetontes Land) gewinnt" oder eben "Der Westen (als Individuum betonte Gesellschaft) verliert".
Ebenfalls nicht deutlich genug kam mir "Globalisierung" zur Sprache. Der kapitalismusinhärente Zug, immer Gewinnsteigerung durch Kostensenkung zu realisieren, hat zu dem "Hyperkapitalismus" geführt auch "Neokapitalismus" genannt. Ja, die industrielle Fertigung vermeintlich "billiger" Produkte wie z.B. FFP2 Masken wurde in Billiglohnländer verlagert. Dies geschah aber auch unter den Umständen, dass die "normalen" Regeln gelten. Die Pandemie ist eben nicht "normal". Deshalb stellen wir eben fest, fällt China aus, dann gibt es gewisse Dinge nicht mehr, wie eben z.B. Schutzkleidung.
Weiterhin fehlt mir eine gelungene Darstellung von "Freiheit" und "Unterverwerfung". Beide Phänomene können wir in allen Gesellschaften beobachten. Uns kommt der "Druck" zu einem konformen Verhalten in kollektiven Gesellschaften übel vor. Andererseits schimpfen wir in der Pandemie auf die hohe Zahl von Mitmenschen in der BRD, die das kollektiv gebotene Impfen verweigern.
Kein Staat darf es mit der Einschränkung von individuellen Freiheitsräumen überspannen, weil sonst der Leidensdruck zur Abstimmung mit den Füßen führt (auch eine Ursache von Massenmigration). Deshalb ist es eben geschickt von den Machthabern in China, dass das Austoben in der wirtschaftlichen Freiheit gefördert wird (auch Konsumfreiheit), weshalb die Zustimmung zu den politischen Gegebenheiten (kein Partizipieren an der Politik) hoch genug bleibt.
Und somit können wir noch klarer die Verhältnisse in einem anderen Land beurteilen, wo die Abstimmung mit den Füßen auch noch komplett unterbunden ist neben anderen Freiheiten, ich meine Nordkorea.


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24.01.2022 17:21
avatar  Xiaoli
#3
Xi

Hallo, gerne möchte ich an dem heutigen Treffen teilnehmen, vor allem wegen des Themas, habe leider noch keine Zugangsdaten (über Zoom oder?) Kann jemand mir vielleicht die Daten zukommen lassen? Vielen Dank.


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24.01.2022 17:36 (zuletzt bearbeitet: 24.01.2022 17:42)
avatar  Scottie
#4
Sc

Hallo und herzlich willkommen!
Wahrscheinlich bin ich zufällig die erste, die deine Frage gelesen hat. Hier sind die Angaben aus der Mail von Wolfgang. Mir wurde zuzeiten gesagt, dass man sich einfach über den Browser einwählen kann .....
Schön, wenn wir uns später sehen, sei sehr herzlich gegrüßt von Scottie!
Ich hoffe, (noch) unbekannterweise das Humanisten-Du verwendet zu haben ist in Ordnung für dich?

Zoom-Meeting beitreten
https://us02web.zoom.us/j/87669356950?pw...TBiTmovT2tvQT09

Meeting-ID: 876 6935 6950
Kenncode: 605971
Schnelleinwahl mobil
+496950502596,,87669356950#,,,,*605971# Deutschland
+496971049922,,87669356950#,,,,*605971# Deutschland

Einwahl nach aktuellem Standort
+49 695 050 2596 Deutschland
+49 69 7104 9922 Deutschland
+49 30 5679 5800 Deutschland
+49 69 3807 9883 Deutschland
Meeting-ID: 876 6935 6950
Kenncode: 605971
Ortseinwahl suchen: https://us02web.zoom.us/u/kcjEDK7iBP

Wolfgang Wuschek ist meistens schon ab ca. 19 Uhr da. Falls du Hilfe brauchst, dann ruf' ihn ruhig an:
Tel.: 089-32796254
Mobil: 0151-56110813


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24.01.2022 22:39
avatar  Xiaoli
#5
Xi

Vielen Dank Scottie, für die Zugangsdaten. Ich habe sie auch vom Wolfgang bekommen.
Ich freue mich sehr, Euch kennen gelernt zu haben. Es war ein sehr interessanter Abend. Gerne wieder. Wie ist es mit dem nächsten Treffen am 9.2., auch um 19/19:30 über Zoom mit denselben Zugangsdaten?


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26.01.2022 19:58 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2022 18:06)
avatar  Uhu
#6
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Uhu

Zuallererst: Schön, Xiaoli, dass du zu unserem "China-Abend" gekommen bist - und sogar wiederkommen willst!
Vielleicht ergibt sich ja hier im Forum noch eine Diskussion, die am Montagabend ausblieb, auch wegen der späten Stunde.
Ich setze dazu mal meine 5 Text-Folien in den Anhang.
Am Schluss erwähnte ich Erlebnisberichte aus der "Kulturrevolution", erinnerte mich aber an keinen Titel. Sehr gut zu lesen sind die Jugenderinnerungen des Dichters Bei Dao: "City Gate, Open Up", gerade auch auf Deutsch erschienen. Xiaoli kennt ihn bestimmt.
Ferdinand

Nachtrag 29.01.: In Absprache mit Jörg setze ich auch noch seine Präsentation im PDF in den Anhang.

26.01.2022 21:46
avatar  Xiaoli
#7
Xi

Bei Dao war schon in den 80erJahren in China sehr bemüht. Damals war ich noch in der Schule. Meine Generation war von seinen Gedichten sehr begeistert und beeinflusst. Viele von uns haben deswegen angefangen, das moderne chinesische Gedichte zu lieben und gar selbst zu schreiben. Die 80er Jahre waren eine schöne und lebendige Zeit, die aber leider mit dem Massaker am Titanmann Platz beendet wurde. Bei Dao ist seit daher aus China und auch dem Sichtfeld seiner chinesischen Leser (für immer) verschwunden. Seine Bücher sind in China kaum zu finden. Gerade gestern habe ich sein neues Buch City gate im Internet gesehen und meinen chinesischen Freunden empfohlen.


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26.01.2022 22:07
avatar  Xiaoli
#8
Xi

Ein Freund von mir hat mir als Neujahrgeschenk das Buch "der Traum von China" von Ma Jia geschenkt. Das Buch ist aus der Englischen Fassung ins Deutsch übersetzt. Letzte Woche bin ich zu seiner Lesekreis eingeladen worden. Wir haben ausführlich über das Buch gesprochen. In dem Buch gibt es viele Erinnerungen an die Kultur Revolution, die in China mitteleweiler ein Tabu geworden ist. Aber um die Geschichte in dem Buch genau zu verstehen, braucht man schon viele Untergrundinformationen über diese Zeit.


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26.01.2022 22:29
avatar  Xiaoli
#9
Xi

Euer Kreis war mir gar nicht so unbekannt. Ein paar online öffentliche Vorträge von Euch (vom Nürnberger Institut?) habe ich früher auch schon gehört. Seit Jahren habe ich Kontakte mit dem bfg und der gbs und vor der Corona Zeit ab und zu deren Stammtisch besucht. Über Micheal Geyer bekomme ich regelmäßig Veranstaltungskalender aller humanistischen Vereine. 😉


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