Gutes Thema. Vielleicht könnte es auch heißen "Demokratie auf dem Prüfstand".

Heute wurde bekannt, dass die 2. Münchner S-Bahn-Röhre 11 Jahre später fertig wird und 7 statt 2 Mrd € kostet. Wie das sein kann, wurde gefragt. Eine Antwort war: Um Großprojekte in einem demokratischen Entscheidungsgremium durchzubringen, werden sie u.a. klein gerechnet. Nach der Abstimmung dauert es dann Jahre, bis etwas vorwärts geht und die ursprüngliche Kalkulation ist obsolet. Liegt jetzt der Fehler an der notwendigen Mehrheitsfindung? Oder an den allfälligen Schönrechnereien (siehe erneuerbare Energien)? An der Dauer-Emotionalisierung von Projekten bis zur Gehirnwäsche durch Politiker und Medien? An zu kurzen/langen Wahlperioden? An der mangelnden Qualifikation von demokratisch gewählten Entscheidern? "Die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen", sagte Churchill, "- mit Ausnahme aller anderen".

Wie wäre es, wenn wir im kurzen Vorfeld zu unserer Montagsdiskussion dieses Forum noch durch ein kleines Sommergewitter konträrer Meinungen belebten?
Ich alter Uhu halte zum Beispiel die von Olaf Scholz verkündete ZEITENWENDE für einen anti-humanistischen Kampfbegriff, allenfalls psychologisch verständlich: seine 'Flucht nach vorne'. Auch die Ausführungen dazu von Lars Klingbeil auf der Tiergartenkonferenz verstärken nur meinen Eindruck: Da überrollt uns also ein von uns (dem "Westen") unverschuldetes VERHÄNGNIS - alles ist anders auf einen Schlag, Aufrüsten! heißt jetzt die Devise und bitte gegenseitige Abhängigkeiten auf dem Weltmarkt abbauen! Sich einmauern also in neue-alte Blöcke, allenfalls noch Verbündete gewinnen unter den schwankenden Südländern, denen wir unsere Demokratie wohl noch besser erklären (verkaufen) müssen.
Vermieden und kleingeredet wird ein Nachdenken darüber, was "wir" alles falschgemacht haben in den letzten 30 Jahren.
Der Angriffskrieg der Russischen Föderation würde damit nicht entschuldigt, nicht schöngeredet werden, aber doch besser verstanden. Statt dessen sehen wir hilflos (oder sensationslüstern) zu, wenn großartige Städte wie Mariupol "bis zum letzten Mann" verteidigt und in Schutt und Asche gelegt werden. Geht es da irgendwo noch um das Wohl des einzelnen Menschen? Ach ja, richtig, um seine Freiheit ...

Hallo,

sobald das Thema "Demokratie" aufkommt, zehre ich immer noch von einem Videobeitrag von Julian Nida-Rümelin.
Der Titel lautet "Die politische Dimension des Humanismus" https://www.youtube-nocookie.com/embed/MngHrOEbJ1Q.
Der Vortrag ist grob in drei Teile gegliedert:
- Welche Theorien gibt es zur Frage "Was ist Demokratie?"
- Skizzierung von Humanismus und warum die demokratische Lebensform humanistisch ist.
- Gefährdungen der Demokratie

Obwohl ein rein gedanklicher Beitrag, finde ich es leicht möglich, die in diesem Vortrag dargelegten Gedanken in meinen Alltag zu übertragen.

Liebe Freunde des Humanismus,
das Thema mit der Demokratie von heute ist heutzutage ganz wichtig. Wir müssen die Demokratie verteidigen und auch verbreiten. Ich bin sehr für den Export der Demokratie, obwohl die nicht das beste ist, aber es gibt (noch) nichts besseres. Denn nur so können wir mit Leuten auf der Welt mit der gleichen Sprache vernünftig sprechen und in einer besseren und friedlichen Welt leben. Eine Insel der Demokratie auf der Welt wird nie sicher, solange die Restwelt andere Werte hat. Die Konflikte können nur auf einer demokratischen Basis beigelegt werden. Die jetzige Situation mit Russland und China ist ja ein Beispiel. Wenn die Werte zu weit von einander liegen, dann ist der Frieden oder die Koexistenz nur eine vorübergehende jedoch sehr brüchige oberflächliche Illusion. aber die Demokratie braucht Zeit. Die Menschen brauchen Aufklärung und demokratische Praxis. Ich sage zu meinen chinesischen Freunden immer, dass Europa auch sehr lange Zeit gebraucht hat, bis der heutige Stand erreicht ist. Wenn man von der Antik anfängt zu zählen, dann ist es mehr als 2000 Jahre, auch wenn man von der Aufklärung anfängt, hat es auch 300 Jahre gedauert. Selbst so gab es noch zwei Weltkriege und Nationalsozialismus im letzten Jahrhundert. Es wird sicherlich noch sehr länger dauern. Der Begriff Demokratie kam z.B. erst vor 120 Jahren über Japan nach China. Die Jahrtausend andauernde Autokratie hat sehr große Trägheit in der heutigen Gesellschaft. Ohne eine gravierende Aufklärung kann die Demokratie auch nicht von selbst funktionieren. Das gilt auch für viele andere Länder. Was ich sagen wollte ist dass viele Länder Nachholbedarf beim Aufbau des demokratischen systems haben. Die demokratischen Staaten müssen ihnen helfen, um den Prozess zu beschleunigen.
Leider kann ich heute Abend am Online Treffen nicht teilnehmen. Ich mache seit Mai eine Ausbildung zum ehrenamtlichen Kultur-Dolmetscher bei der Caritas. Die Kurse sind immer Mittwochabends. Aber heute ist die Abschlussfeier. Deswegen muss ich dorthin fahren, um meine Urkunde abzuholen. Ich wünsche Euch einen angenehmen und diskussionsreichen Abend.
Liebe Grüße
Xiaosong

Ich finde wir sollten das Thema Demokratie nochmal im September aufgreifen und unter verschiedenen Aspekten beleuchten.
Die Bundeszentrale für politische Bildung bpb hält dazu viele Materialien bereit.
https://www.bpb.de/shop/
Publikationssuche: Demokratie
Humano