Freiheit von oder Freiheit zu?

11.12.2022 21:28 (zuletzt bearbeitet: 02.01.2023 23:51)
avatar  humano
#1
hu

von humano:
Sonntag 11. Dezember 2022 habe ich gehört im DLF ein Essay von Salman Rushdie von 2018, hier in deutsch, ca. 30 Minuten:
Ideologie und Religion. Freiheitsinstinkt.
https://www.deutschlandfunk.de/freiheitsinstinkt-100.html

Warum sind so viele Menschen weltweit gefangen in antiken Gottesideologien? Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie sucht in seiner Exilheimat USA nach Antworten und findet dadurch zu einem emphatischen Freiheitsbegriff.

Ein Aktivist hält im August 2022 in New York während der PEN America-Kundgebung zur Unterstützung von Salman Rushdie ein Plakat mit einem Bild von Salman Rushdie und dem Zitat "If we are not confident of our freedom, then we are not free." sowie ein Buch von Rushdie.
Unter dem Motto „Stand with Salman: Defend the Freedom to write“ gab es nach der Messerattacke auf Salman Rushdie im August 2022 eine Kundgebung des PEN America in New York (IMAGO / ZUMA Wire / IMAGO / Lev Radin)
Meist stehen Freiheit und Religion in einem Gegensatz, konstatiert Salman Rushdie 2018 in einer Vorlesung an der Emory University. Rushdie zeichnet die Religion als geboren aus Furcht und Unwissen, als eine Institution, die angesichts von Demokratie und Freiheitswillen abgewirtschaftet hat. Nach dem religiösen Extremismus der vergangenen Jahrzehnte sieht er die größte Bedrohung jedoch im Angriff auf die Wahrheit selbst. Anlässlich des Attentats auf Salman Rushdie im August dieses Jahres sendet der Dlf zwei Essays aus Rushdies Sammelband „Sprachen der Wahrheit. Texte 2003 – 2020“. In seinem Essay „Pandemie“ hat sich Rushdie mit seiner eigenen Covid-Erkrankung befasst.
Salman Rushdie, geboren 1947 in Bombay (heute Mumbai),ist ein indisch-britischer Schriftsteller von Weltrang. Seine zahlreichen Romane sind preisgekrönt und in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Weltweit bekannt wurde er durch „Die satanischen Verse“(1988). In seinen Erzählungen spielen Elementen aus der Märchenwelt eine große Rolle. Rushdie schreibt in englischer Sprache.

Ich empfehle den Essay Der Freiheitsinstinkt von Salman Rushdie, in
Salman Rushdie: Sprachen der Wahrheit, Texte 2003 bis 2020, München: C. Bertelsmann, 479 Seiten;
hier die Seiten 329 bis 347


 Antworten

 Beitrag melden
21.12.2022 21:29
avatar  humano
#2
hu

von humano:
"Freiheit, Wecker, Freiheit hoaßt koa Angst habn, vor neamands"

https://www.youtube.com/watch?v=mw6nD98IGwg

Willy von Konstantin Wecker

Mei, Willy, jetz wo i di so doliegn sich, so weit weg hinter dera Glasscheibn, genau oa Lebn zweit weg, da denk i ma doch, es hat wohl so kumma müassn – i glaub oiwei, du hast as so wolln, Willy!

Ogfanga hat des ja alles achtasechzge, woaßt as no?
Alle zwoa san ma mitglaffa für die Freiheit und fürn Friedn, mit große Augn, und plärrt habn ma:
"Bürger lasst das Glotzen sein
Kommt herunter, reiht euch ein!"
Und du warst halt immer oan Dreh weiter wia mir – immer a bisserl wuider und a bisserl ehrlicher

Mia habns eana zoagn wolln, Willy, und du hast ma damals scho gsagt: "Freiheit, Wecker, Freiheit hoaßt koa Angst habn, vor neamands!" Aber san ma doch ehrlich, a bisserl a laus Gfühl habn ma doch damals scho ghabt, wega de ganzen Glätzen, die einfach mitglaffa san, weils aufgeht. Wega de Sonntagnachmittagrevoluzzer: d'Freindin fotzen, wenns an andern oschaugt, aber über de bürgerliche Moral herziagn! Die gleichn, Willy, die jetzt ganz brav as Mei haltn, weils eana sonst naß nei geht! Und du hast damals scho gsagt: "Lang halt des ned, da is zvui Mode dabei, wenn scho die Schickeria ihrn Porsche gegan 2 CV umtauscht, dann muaß was faul sei an der großen Revolution – mitlaffa ohne Denken ko hofft ma guat sei, aa ned für a guate Sach!"

Gestern habns an Willy daschlogn
Und heit, und heit, und heit werd a begrobn!
Gestern habns an Willy daschlogn
Und heit, und heit, und heit werd a begrobn!


Dann hast plötzlich mim Schlucka ogfanga, und i glaub, a bisserl aufgebn hast damals scho. I versteh di, des is ja koa Wunder, wenn man bedenkt, was alles wordn is aus de großen Kämpfer. Heit denkas ja scho mit siebzehn an ihr Rente, und de Madln schütteln weise an Kopf, wenn d'Muater iam Mo as Zeig hischmeißt und sagt: "Mach doch dein Krampf alloa, i möcht lebn! "Trotzdem, Willy, ma muaß weiterkämpfen, kämpfen bis zum Umfalln, a wenn die ganze Welt an Arsch offen hat – oder grad deswegn!

Und irgendwann hast dann ogfanga, die echten Leit zum suacha, de wo ned dauernd "Ja Herr Lehrer!" sagn – hinten in dene Kneipn am Viktualienmarkt und am Bahnhofseck. Echter san de scho, Willy, aber i hab di gwarnt, aufpassen muaßt bei dene, weil des san Gschlagene, und wer dauernd treten werd, der tritt halt aa amoi zruck! Aber du hast koa Angst ghabt, i kenn di doch: "Mia duad koana was!" – mei, Willy, du dummer Hund du, jetzt sickst as ja, wia da koana was duad!

Gestern habns an Willy daschlogn
Und heit, und heit, und heit werd a begrobn!
Gestern habns an Willy daschlogn
Und heit, und heit, und heit werd a begrobn!

Sakrament, Willy! Warst gestern bloß aufm Mond gwesen oder aufm Amazonas in am Einbaum oder ganz alloa aufm Gipfel, drei Schritt vom Himme weg – überall, bloß ned in dera unselign Boazn!

I hab in da Früah no gsagt: "Fahrn ma raus! As Wetter is so glasig, die Berg san so nah, schwänz ma a paar Tag, wia damals in da Herrnschui! An Schlafsack und die Welt in der Taschn!". Aber du hast scho wiederamoi oan sitzn ghabt in aller Früah, und am Abnd hast as dann wiedar amoi zoagn müassn, dassd doch no oana bist!

Am Anfang wars ja no ganz gmüatlich. Und natürlich habn ma den alten Schmarrn wieder aufgwärmt, wieder amoi umanandgstritten, wer jetz eigentlich mim Lehrer Huber seiner Frau poussiert hat am Faschingsball. Sentimental san ma gwordn, so richtig schee wars, bis der Depp an unsern Tisch kumma is mit seim Dreikantschlüsselkopf – kloa, schwammig und braun. Und dann hat a uns gfragt, ob ma beim Bund gwesen san – na ja, des habn ma ja noch ganz lustig gfunden, und dass a so froh wär, dass jetzt wieder Ordnung kummt in die rote Staatssauce, und die Jugend werd ja aa wieder ganz vernünftig, und die Bayern wissens as eh scho lang, wos lang geht politisch. Willy, i hab gnau gwusst, des haltst du ned lang aus – und dann hat a plötzlich as Singa ogfanga, so was vom Horst Wessel. Hinten an de andern Tisch habns scho leise mitgsummt, und dei Birn is ogschwolln, und plötzlich springst auf und plärrst:

"Halts Mei – Faschist!"

Stad wars, knistert hats – die Luft war wiara Wand. Zum Festhalten. Da hätt ma no geh kenna, Willy – aber na, i verstehs ja, du hast bleibn muässn – und dann is losganga an de andern Tisch: "Geh doch in d'Sowjetunion, Kommunist!" Freili, Willy, da muass ma narrisch werdn, wenns scho wieder soweit is. Aber trotzdem: "Lassn geh!", hab i gsagt, "der schad doch neamands mehr, der oide Depp! "Nix", hast gsagt, "alle schadens – de oiden und de junga Deppen!. Und dann hat der am Nebentisch plötzlich sei Glasl daschlogn, ganz ruhig, und is aufgstanden, Willy, du dumme Sau, i hab di bei da Joppen packt und wollt di rausziagn, obwohl i's scho nimmer glaubt hab, und du hast di losgrissen: "Freiheit, des hoaßt koa Angst habn vor neamands!" und bist auf ean zua und nacha hat a halt auszogn...
Willy, Willy, warn ma bloß weggfahrn in da Früah, i hätt di doch no braucht – wir alle brauchen doch solche, wia du oana bist!

Gestern habns an Willy daschlogn
Und heit, und heit, und heit werd a begrobn!


 Antworten

 Beitrag melden
21.12.2022 22:24
avatar  humano
#3
hu

Von humano:
https://znetwork.org/znetarticle/freedom...great-illusion/
"Freiheit ist die große Illusion des Kapitalismus"

Eine der großen Stärken des Kapitalismus, so wird uns gesagt, sind die individuellen und unternehmerischen Freiheiten, die er gibt. Im Vergleich zu anderen Systemen, wie uns gesagt wird, wie dem Feudalismus oder dem Kommunismus, erlaubt uns der Kapitalismus einen enormen Spielraum, um Entscheidungen darüber zu treffen, wie wir unser Leben leben: Wir sind frei zu erneuern und zu erschaffen, frei unsere Meinung zu äußern, frei eine Ausbildung zu erhalten, sich um einen Job zu bewerben und ihn zu kündigen, frei zu kaufen, was wir wollen, zu gehen, wohin wir wollen, zu wählen, wo wir leben.

Immer wenn es um die Ablösung des Kapitalismus geht, wird Freiheit zum Gesprächsthema, auch wenn das Gespräch mit Menschen der Linken geführt wird, die den Kapitalismus im Allgemeinen für schädlich halten. Über das gesamte politische Spektrum hinweg glauben viele, dass wir, wenn wir den Kapitalismus über Bord werfen, auch die enorme Freiheit über Bord werfen werden, die uns der Kapitalismus gewährt. Wie kann irgendein anderes Wirtschaftssystem jemals das gleiche Maß an Freiheit bieten, egal wie gutartig, egal wie gerecht, egal wie umweltschonend es sein mag? Können wir wirklich eine Alternative wagen, die uns keine Garantie dafür gibt, dass wir die Freiheit, die wir im Kapitalismus genießen, trotz seiner anderen Mängel behalten werden?

Wenn wir Freiheit als das Fehlen von Macht und Zwang über Menschen und als die Freiheit betrachten, die Dinge zu tun, die wir tun wollen, wie von Rob Larson in seinem Buch Capitalism Vs. Freiheit, es lohnt sich, einige Aspekte der Freiheit im Kapitalismus genauer zu betrachten, weil die Dinge möglicherweise nicht so sind, wie sie scheinen.

Nehmen Sie eine Beschäftigung an. Im Kapitalismus wird uns gesagt, dass wir die Freiheit haben, uns für jeden Job zu bewerben, den wir wollen. Technisch stimmt das. Es gibt kein rechtliches Hindernis, das mich oder Sie daran hindert, sich auf eine Stelle zu bewerben. Die Freiheit, sich auf eine Stelle zu bewerben, und die tatsächliche Sicherung einer Stelle sind jedoch zwei sehr unterschiedliche Dinge. Ich kann möglicherweise keine geeigneten Jobs an meinem Wohnort finden oder die verfügbaren Jobs haben unsoziale Arbeitszeiten oder sind aus anderen Gründen nicht durchführbar. Und wenn ich mich für einen Job bewerbe, für den ich nicht qualifiziert bin, werde ich ihn nicht bekommen – obwohl das für jede Wirtschaft gelten würde.

Die Logik des Kapitalismus wird natürlich Antworten auf all diese Stolpersteine ​​haben. Wenn es an meinem Wohnort keine Jobs gibt, kann ich jeden Tag stundenlang wegziehen oder pendeln. Wenn die Arbeitszeiten unsozial sind und mit meinen Betreuungspflichten kollidieren oder die Arbeit zu gefährlich oder anderweitig unwürdig ist, sollte ich mich überwinden, das ist im Berufsleben nur zu erwarten. Das Einzige, was einer dieser Optionen im Wege steht, bin ich.

Und wenn ich nicht qualifiziert bin, gut, hey, ich kann gehen und mich qualifizieren. Denn im Kapitalismus bin ich völlig frei, eine Qualifikation oder eine Fertigkeit in jedem Beruf zu erwerben, den ich möchte. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Obwohl vielleicht nicht.

Angenommen, ich habe den akademischen Scharfsinn, um die Qualifikation oder Fähigkeit zu erwerben, nach der ich suche, gibt es andere Hindernisse, die sich mir in den Weg stellen werden. In den meisten Ländern ist der Erwerb eines College-Abschlusses oder der Erwerb einer Fertigkeit kostspielig. Wenn meine Regierung die Kosten für Kursgebühren und Verpflegung nicht subventioniert oder übernimmt, muss ich sie selbst bezahlen; Und wenn ich das Geld nicht habe, muss ich es mir leihen. Ein Kredit, den ich aufnehme, wird wahrscheinlich nicht alle Kosten decken, so dass ich das Defizit durch Teilzeitarbeit ausgleichen muss, ganz zu schweigen davon, dass ich nach Abschluss meiner Ausbildung Studienschulden haben werde, die möglicherweise den größten Teil meines Arbeitslebens in Anspruch nehmen auszahlen.

Und es gibt eine tiefere Gruppe von Hindernissen. Nehmen wir an, ich bin in einem verarmten Elternhaus aufgewachsen, wo meine Eltern, meine Eltern oder mein Vormund jeweils zwei Jobs hatten, um für das Nötigste zu sorgen, und keine Zeit hatten, das Vorschullernen zu fördern. Sagen wir, das bedeutete, als ich in die Schule kam, fehlten mir die grundlegenden Entwicklungsfähigkeiten für mein Alter, was mich stark benachteiligte. Als ich durch die Schule ging, bemerkte niemand wirklich, dass ich zurückblieb. Nicht zu Hause, weil sie gestresst waren, um über die Runden zu kommen. Nicht in der Schule, weil die Klassen überfüllt und unterfinanziert waren; Ganz zu schweigen davon, dass das System so eingerichtet ist, dass die meisten Kinder scheitern und sie perfekt dafür sind, die vom Kapitalismus geforderten einfachen Jobs zu übernehmen. Ich bin so weit zurückgefallen, dass es einen Punkt erreichte, an dem ich nicht mehr aufholen konnte. Dadurch kam ich mir dumm und nutzlos vor und am Ende ging ich ohne Abschluss. Nach dieser Erfahrung,

Aber nehmen wir an, meine verarmten Eltern hätten mir die Aufmerksamkeit zukommen lassen können, die ich brauchte, damit ich schulisch erfolgreich war. Selbst dann ist mir nichts garantiert. Es ist eine Tatsache, dass soziale Mobilität ohne Ressourcen und Verbindungen nicht so einfach ist, und es ist immer mehr so, dass wir uns nicht weit von unserem Ausgangspunkt im Leben entfernen. Wir könnten Glück haben, aber die Chancen stehen wegen der 80/20-Regel gegen uns: Das heißt, 80 % der Jobs im Kapitalismus sind gering qualifiziert, schlecht bezahlt, eintönig und entmächtigend; und etwa 20 % der Arbeitsplätze sind qualifiziert, höher bezahlt und befähigend (obwohl selbst diese einen ständigen Abwärtsdruck auf Gehälter und Arbeitsbedingungen erfahren). Das Fazit ist, wenn viele, viele von uns am Ende nicht qualifiziert sind oder ihr volles Potenzial erreichen, ist das besser für das System. Der Kapitalismus braucht trotz all seiner Prahlerei der Freiheit eine große Armee von Leibeigenen.

Abgesehen davon, nehmen wir an, ich gehöre zu den 80 % und bekomme eine Anstellung in einem gering qualifizierten, schlecht bezahlten Job. Mein Arbeitsplatz wird höchstwahrscheinlich hierarchisch sein und ich werde keine Autonomie haben oder sagen können, was passiert. Meine „Vorgesetzten“ sagen mir, was ich zu tun habe, und mein Arbeitstag wird von Eintönigkeit und Eintönigkeit geprägt sein. Ich werde nichts über das Geschäft wissen, also werde ich nicht über die Informationen verfügen, die erforderlich sind, um Entscheidungen zu treffen, die sich auf den täglichen Betrieb und die Zukunft des Geschäfts auswirken; nicht, dass ich sowieso solche Entscheidungen treffen dürfte. Im Wesentlichen werde ich das tun, was mir die Schule beigebracht hat: Befehle entgegennehmen und Langeweile ertragen. Während ich vielleicht in einer formal demokratischen Gesellschaft lebe (so wie jede Gesellschaft demokratisch ist), wird mein Arbeitsplatz eine wahre Diktatur sein. Was die Freiheit betrifft, kann ich das vor der Tür lassen.

In solch einem bedrückenden Umfeld werde ich keine Gelegenheit haben, kreativ oder innovativ zu sein. Meine „Vorgesetzten“ werden das sicher nicht von mir brauchen und sie werden wahrscheinlich jede Art von unabhängigem oder kreativem Denken entmutigen. Ich könnte feststellen, dass mein Gehirn von der Monotonie dessen, was ich tue, so abgestumpft ist und mein Körper von den langen Stunden und dem Druck, nicht genug Geld zu haben, so erschöpft ist, dass ich nicht die Energie oder Zeit habe, innovativ zu sein oder kreative Beschäftigungen.

Wenn mir meine Arbeitssituation nicht gefällt, sagt mir der Kapitalismus natürlich, dass ich die völlige Freiheit habe, diesen Job zu kündigen und mir einen anderen zu suchen. Also, ja, das kann ich. Ich kann meinen schlecht bezahlten, schlecht qualifizierten, langweiligen und entmündigenden Job jederzeit aufgeben. Aber bei dem gleichen Mangel an Qualifikationen wird mein neuer Job wahrscheinlich auch schlecht bezahlt, gering qualifiziert, eintönig und entmächtigend sein. Ich werde einfach eine Diktatur verlassen, um in eine andere Diktatur zu gehen.

Allerdings hat der Kapitalismus Menschen wie Mark Zuckerberg und Elon Musk hervorgebracht. Aufgrund des Kapitalismus haben solche Menschen frei innovativ gearbeitet und sind wahnsinnig reich geworden. Uns wird gesagt, dass jeder von uns dasselbe erreichen kann, wenn wir uns nur an unseren Stiefeln hochziehen. Aber ist das wirklich zum Mitnehmen da? Für uns alle? In Wahrheit fangen die reichsten Menschen der Welt selten ganz unten an, wie in einer Ein-Eltern-Familie aus den Projects, und arbeiten sich hoch. Sie stammen eher aus wohlhabenden Familien, besuchen die besten oder zumindest guten Schulen und Hochschulen und haben Möglichkeiten und Türen, die ihnen offen stehen. Um nicht zu sagen, dass einige keine Talente oder Fähigkeiten haben, aber diese allein bringen niemanden an die Spitze.

Die Geschichte handelt von dem Mann, der aus einer bescheidenen Garage heraus anfing, Bücher online zu verkaufen, und am Ende einer der reichsten Menschen der Welt wurde. Klingt bekannt? Ja, du hast es. Dies ist die Geschichte von Jeff Bezos und Amazon. Nur ist es nicht ganz so, wie es scheint. Während er der Sohn einer Mutter im Teenageralter war, war sein Großvater Regionaldirektor der US Atomic Energy Commission und besaß eine 25.000 Morgen große Ranch. Er kam nicht aus den reichsten Verhältnissen, aber es war wohlhabend genug, um ihm Möglichkeiten zu geben, die jemand von den Projekten nicht hätte; Gelegenheiten, die die Teilnahme an Princeton ermöglichten, was ein ziemlich guter Anfang ist. Und als er und seine Frau Amazon aus einer Garage gründeten, war er zuvor Vizepräsident eines Hedgefonds gewesen, der über 500.000 Dollar im Jahr verdiente.

Unabhängig davon, wie fähig, innovativ oder fleißig eine Person ist, ist es ohne Ressourcen und Verbindungen nahezu unmöglich, materiellen Erfolg in dieser Größenordnung zu erzielen. Eine winzige Minderheit von Menschen mag ganz unten anfangen und zu diesen Ebenen aufsteigen, aber hinter ihrer Geschichte steckt viel Glück. Es ist viel üblicher, dass diejenigen, die ganz unten anfangen, ganz unten bleiben, unabhängig von ihrer Arbeitsmoral, ihren Fähigkeiten oder ihren kreativen Ideen. Unmengen von Menschen ganz unten zu haben, wird vom Kapitalismus eigentlich begrüßt. Erinnern Sie sich an die 80/20-Regel: Wenn wir alle wahnsinnig reich sind und an der Spitze des Totempfahls stehen, wer macht dann die Arbeit?

Natürlich gibt es auch eine körperliche Einschränkung zu berücksichtigen. Wir bräuchten zweieinhalb Planeten, vielleicht mehr, damit jeder wie ein Jeff Bezos leben kann. So wie es aussieht, gibt es einfach nicht die Ressourcen, um auch nur die 1 % der Menschen unterzubringen, die über diesen immensen Reichtum verfügen. Für jeden Menschen, der sich ein Leben mit zu viel Reichtum und Ressourcen leisten kann, müssen Millionen in Armut leben.

Das Obige stellt die Vorstellung eines Systems in Frage, das solche Konzentrationen von obszönem Reichtum erlaubt. Etwas läuft furchtbar falsch, wenn eine Person Millionen von Dollar für ein Kunstwerk ausgeben kann, während eine andere es sich nicht leisten kann, ihre Kinder zu ernähren. Aber genau so funktioniert der Kapitalismus. In erster Linie gibt der Kapitalismus das falsche Versprechen ab, dass wir alle reich werden können. Dann versucht es uns zu indoktrinieren, dass Reich zu sein unser Lebensziel und der einzige Maßstab für Erfolg sein sollte, obwohl die Wahrheit ist, dass wir nicht alle reich sein können und das Streben danach, überhaupt reich zu werden, uns eher abstoßen sollte als unser größtes Verlangen.

Und jetzt kommen wir zu dem Höhepunkt individueller und unternehmerischer Freiheit, der einzigartig im Kapitalismus ist: das Geschenk des freien Marktes. Nach den Regeln des freien Marktes haben wir alle die völlige Freiheit, nach Belieben zu konsumieren und zu produzieren. Solange die Regierungen so weit wie möglich daran gehindert werden, hässliche Vorschriften zu erlassen, die Produktion und Konsum einschränken, liegt uns die Welt zu Füßen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das, was wir konsumieren oder produzieren, der Umwelt schadet, Ressourcen verschwendet oder Armut schafft. Dank des Kapitalismus kann ich, wenn ich die Mittel habe, ein Haus mit 50 Schlafzimmern, einem Pool, einem Tennisplatz und einem gigantischen CO2-Fußabdruck bauen, während andere auf der Straße mit einem Karton als Unterschlupf leben. Andererseits ist der freie Markt für diejenigen von uns mit begrenzten Mitteln viel weniger frei. Wenn wir einen niedrigen oder sogar einen bescheidenen Lohn verdienen,

Da der Markt vollständig profitorientiert ist und von mächtigen Unternehmen und wohlhabenden Einzelpersonen dominiert wird, treten andere Probleme auf. Öffentliche Güter wie Straßen, sozialer Wohnungsbau, öffentlicher Verkehr, Energieinfrastruktur, Bildung, Primärforschung sind nicht so profitabel wie private Güter. Solange also keine Regierungsaufträge zu ihrer Lieferung ausgeschrieben werden, vernachlässigt der Markt diese Güter. Darüber hinaus haben sie bei Waren, die öffentlich sein sollten, bei denen sich private Interessen eingemischt haben, dies getan, weil sie eine Gelegenheit sehen, einen Gewinn zu erzielen, und die Bereitstellung der richtigen Dienstleistung oder des richtigen Produkts zu einem nachträglichen Einfall wird. Dies geschah beispielsweise im Gesundheitswesen, im Energiebereich, im Bankwesen. In diesen Bereichen haben wir Krisen erlebt, und es ist kein Zufall, dass sie von privaten Interessen dominiert werden. Wir hatten 2008 eine Finanzkrise; wir sind gerade aus einer Covid-Krise herausgekommen; und wir befinden uns derzeit in einer Energiekrise – Richard D. Wolff würde uns sagen, dass dies alles Krisen des Kapitalismus sind. Wenn wir echte Wahlfreiheit hätten, würde es die Mehrheit der Menschen vielleicht vorziehen, dass Gesundheit, Energie und Banken öffentliche Güter wären; damit der Zugang zu lebensrettenden Impfstoffen kostenlos ist und nicht nur denen zur Verfügung steht, die sie sich leisten können; damit niemand auf Wärme verzichten muss, wenn gleichzeitig Energiekonzerne beispiellose Gewinne einfahren; damit die Banken ihre Hypotheken nicht kündigen, während sie ihre staatliche Rettungsaktion verschwenden. Wir haben die Macht, nichts davon zu bewirken, und das zeigt, dass wir überhaupt keine Freiheit haben, wenn es um den Markt geht. Energie und Banken waren öffentliche Güter; damit der Zugang zu lebensrettenden Impfstoffen kostenlos ist und nicht nur denen zur Verfügung steht, die sie sich leisten können; damit niemand auf Wärme verzichten muss, wenn gleichzeitig Energiekonzerne beispiellose Gewinne einfahren; damit die Banken ihre Hypotheken nicht kündigen, während sie ihre staatliche Rettungsaktion verschwenden. Wir haben die Macht, nichts davon zu bewirken, und das zeigt, dass wir überhaupt keine Freiheit haben, wenn es um den Markt geht. Energie und Banken waren öffentliche Güter; damit der Zugang zu lebensrettenden Impfstoffen kostenlos ist und nicht nur denen zur Verfügung steht, die sie sich leisten können; damit niemand auf Wärme verzichten muss, wenn gleichzeitig Energiekonzerne beispiellose Gewinne einfahren; damit die Banken ihre Hypotheken nicht kündigen, während sie ihre staatliche Rettungsaktion verschwenden. Wir haben die Macht, nichts davon zu bewirken, und das zeigt, dass wir überhaupt keine Freiheit haben, wenn es um den Markt geht.

Die Ironie ist, dass viele von uns zwar davon überzeugt sind, dass der Kapitalismus enorme Freiheit bietet, die große Mehrheit von uns jedoch wenig oder gar keine Freiheit hat. In Wirklichkeit entscheiden wir nicht, was produziert wird, wie es produziert wird, welches Einkommen wir bekommen und was wir daher konsumieren, nicht einmal individuell, geschweige denn kollektiv. Und obwohl der Kapitalismus mit seinen Fortschritten in Wissenschaft, Technologie, Medizin und Lebensstandard besser ist als der Feudalismus, wer sagt, dass dieselben Fortschritte nicht ohnehin mit der Entdeckung fossiler Brennstoffe und der unvorstellbaren Fülle an Energie, die sie uns gaben, eingetreten wären? Unter einem anderen System, einem egalitäreren, nicht von Gier getriebenen, hätten wir uns vielleicht darauf konzentriert, sicherere Alternativen zu finden, anstatt abhängig von fossilen Brennstoffen zu werden und den Schaden zu ignorieren, den sie verursachen. Unter einem anderen System Anstatt grobe Vermögens- und Einkommensungleichheiten zuzulassen, hätten wir das Vermögen vielleicht gerechter verteilen und unverschämt hohe Einkommen begrenzen können. Unter einem anderen System hätten wir, anstatt 80 % der Bevölkerung in Plackerei zu versklaven, ihre Kreativität gefördert und die Vorteile einer Gesellschaft geerntet, in der jeder, nicht nur wenige, erfinden und innovativ sein durfte. Unter einem anderen System hätten wir möglicherweise Produkte mit sozialem, ökologischem und kulturellem Wert geschaffen, anstatt die Produktion von Profit und Launen diktieren zu lassen, wie zum Beispiel erneuerbare Energien in Gemeinschaftsbesitz oder patentfreie Medikamente. Wer sagt, dass wir ohne den Kapitalismus all die Fortschritte gehabt hätten, die wir jetzt haben, aber ohne das bevorstehende Aussterben unserer Spezies? Unter einem anderen System hätten wir, anstatt 80 % der Bevölkerung in Plackerei zu versklaven, ihre Kreativität gefördert und die Vorteile einer Gesellschaft geerntet, in der jeder, nicht nur wenige, erfinden und innovativ sein durfte. Unter einem anderen System hätten wir möglicherweise Produkte mit sozialem, ökologischem und kulturellem Wert geschaffen, anstatt die Produktion von Profit und Launen diktieren zu lassen, wie zum Beispiel erneuerbare Energien in Gemeinschaftsbesitz oder patentfreie Medikamente. Wer sagt, dass wir ohne den Kapitalismus all die Fortschritte gehabt hätten, die wir jetzt haben, aber ohne das bevorstehende Aussterben unserer Spezies? Unter einem anderen System hätten wir, anstatt 80 % der Bevölkerung in Plackerei zu versklaven, ihre Kreativität gefördert und die Vorteile einer Gesellschaft geerntet, in der jeder, nicht nur wenige, erfinden und innovativ sein durfte. Unter einem anderen System hätten wir möglicherweise Produkte mit sozialem, ökologischem und kulturellem Wert geschaffen, anstatt die Produktion von Profit und Launen diktieren zu lassen, wie zum Beispiel erneuerbare Energien in Gemeinschaftsbesitz oder patentfreie Medikamente. Wer sagt, dass wir ohne den Kapitalismus all die Fortschritte gehabt hätten, die wir jetzt haben, aber ohne das bevorstehende Aussterben unserer Spezies? Anstatt Profit und Launen die Produktion diktieren zu lassen, hätten wir vielleicht Produkte mit sozialem, ökologischem und kulturellem Wert geschaffen, wie etwa erneuerbare Energien in Gemeinschaftsbesitz oder patentfreie Medikamente. Wer sagt, dass wir ohne den Kapitalismus all die Fortschritte gehabt hätten, die wir jetzt haben, aber ohne das bevorstehende Aussterben unserer Spezies? Anstatt Profit und Launen die Produktion diktieren zu lassen, hätten wir vielleicht Produkte mit sozialem, ökologischem und kulturellem Wert geschaffen, wie etwa erneuerbare Energien in Gemeinschaftsbesitz oder patentfreie Medikamente. Wer sagt, dass wir ohne den Kapitalismus all die Fortschritte gehabt hätten, die wir jetzt haben, aber ohne das bevorstehende Aussterben unserer Spezies?

Die Freiheit, an der wir im Kapitalismus so festhalten, von der wir glauben, dass sie etwas Gutes bietet, ist wirklich eine Illusion. Und daraus folgt, dass der allgegenwärtige Glaube, dass jede Alternative zum Kapitalismus uns unsere Freiheit nehmen wird, eine weitere Illusion ist. Wenn wir an Alternativen zum Kapitalismus wie Partizipative Ökonomie (Parecon) denken, sollten wir anerkennen, dass diese weit davon entfernt sind, die Freiheit zu bedrohen, sondern das Potenzial haben, echte Freiheit Wirklichkeit werden zu lassen.

Parecon fördert wirtschaftliche Selbstverwaltung und Gerechtigkeit sowie ökologische Nachhaltigkeit, indem es die Werte Solidarität, Selbstverwaltung, Gerechtigkeit und Vielfalt verkörpert und das Privateigentum an den Produktionsmitteln durch gesellschaftliches Eigentum an den produktiven Gemeingütern ersetzt.

Unter Parecon hätten wir eine universelle soziale Versorgung mit öffentlicher Bildung. Jeder hätte die Möglichkeit, seine bevorzugten Fähigkeiten und Talente zu entwickeln. Auf dieser Grundlage hätten wir nicht das Szenario, dass einigen Kindern die Möglichkeit verwehrt wird, sich selbst zu entwickeln und ihre Talente zu fördern. Bis zum Schulabschluss wären sie in der Lage, ohne Studienschulden eine berufliche oder akademische Ausbildung ihrer Wahl zu absolvieren; und wenn sie einmal qualifiziert sind, in der Lage wären, sich einen anständigen Job zu sichern. Nie mehr wären Jobs unerreichbar und unerreichbar. Parecon schlägt eine „Vollbeschäftigungswirtschaft“ vor, die sicherstellt, dass jeder einen Arbeitsplatz garantiert, etwas, das in einer Wirtschaft, die nicht von Profit getrieben wird, durchaus erreichbar ist. Wir alle würden ein volles durchschnittliches gesellschaftliches Einkommen und etwas mehr (oder weniger) erhalten, wenn wir länger (oder kürzer) als durchschnittlich arbeiten oder mehr (oder weniger) belastende Aufgaben erledigen. Arbeitsunfähige erhalten das volle gesellschaftliche Durchschnittseinkommen.

Auch die Arbeitsplätze würden radikal anders aussehen. Die Klassen der Kapitalisten und der Koordinatoren würden nicht mehr existieren und mit ihnen die ökonomische Hierarchie und der Autoritarismus. An ihre Stelle treten hierarchiefreie, demokratische Betriebe, die von Betriebsräten selbst verwaltet werden. Die Arbeitsteilung der Unternehmen würde durch ausgewogene Jobkomplexe ersetzt, in denen jeder Arbeitnehmer eine faire Mischung aus Routine- und Empowerment-Arbeit leisten würde. Anstatt auf der Belohnung für den Besitz von produktivem Eigentum oder „Humankapital“ zu basieren, würde das Einkommen auf Anstrengung und Opfern basieren, darauf, wie hart und lange Sie arbeiten, und auf der Belastung der Bedingungen, unter denen Sie arbeiten. Die Umsetzung dieser Praktiken würde Kooperativismus und Solidarität an Parecon-Arbeitsplätzen fördern.

An einem Parecon-Arbeitsplatz wäre keiner von uns dazu verdammt, ein Leben lang in gering qualifizierten, schlecht bezahlten, langweiligen und entmündigenden Jobs zu arbeiten. Niemand von uns müsste Befehle entgegennehmen. Wir hätten Autonomie, um Entscheidungen zu treffen, und den Spielraum, innovativ und kreativ zu sein. Und wenn wir aus irgendeinem Grund den Arbeitsplatz wechseln wollten, stünde es uns frei, uns einen anderen Arbeitsplatz zu suchen, an dem wir dieselben Möglichkeiten und wünschenswerten Arbeitsbedingungen hätten. Weit davon entfernt, uns die Freiheit zu verweigern, würden wir Freiheit genießen, die über alles hinausgeht, was wir uns im Kapitalismus erhoffen könnten.

Anstelle eines Marktes, ob frei oder nicht, schlägt Parecon die Verwendung einer partizipativen Planung vor, um die Funktion der Allokation zu erfüllen. Dieser Prozess würde einen Produktions- und Verbrauchsplan erstellen, in dem produktive Ressourcen effizient genutzt würden. Der Plan würde durch ein „iteratives“ Verfahren verwirklicht, bei dem Arbeiterräte, Nachbarschafts-Verbraucherräte und Verbände von Räten die gewünschten Waren und Dienstleistungen anfordern, indem sie „Eigenaktivitäts“-Vorschläge als Reaktion auf immer genauere Schätzungen des gesamten Sozialen machen und ökologische Kosten und Nutzen der Produktion und des Konsums verschiedener Güter und Dienstleistungen. Auf diese Weise würden „externe Effekte“, die in den aktuellen Marktpreisen ignoriert werden, in die Parecon-Preise einfließen, und wir wären gezwungen, Entscheidungen darüber zu treffen, was wir produzieren und was nicht, basierend auf der besten Nutzung der Ressourcen.

Anfragen nach öffentlichen Gütern und Dienstleistungen würden auch über den Produktions- und Konsumplan erfolgen, und vermutlich würden wir ohne Gewinnstreben und ohne privaten Gewinn Entscheidungen darüber treffen, welche dieser Güter und Dienstleistungen auf der Grundlage des tatsächlichen Bedarfs und Nutzens für die Gesellschaft produziert werden sollen .

Aus dieser kurzen Beschreibung geht klar hervor, dass partizipative Planung bestimmte Wahlmöglichkeiten einschränken würde, die der Markt nicht tut. Die Freiheit zu produzieren und zu konsumieren, was wir wählen, würde ungeachtet der Konsequenzen verweigert. Da jeder das volle durchschnittliche gesellschaftliche Einkommen erhalten würde, müsste niemand auf das Notwendigste für einen angemessenen Lebensstandard verzichten – etwas, das der freie Markt nicht garantiert. In Parecon hätte ich die Freiheit, zu konsumieren, was ich brauche. Ich hätte nicht die Freiheit, ein Haus mit 50 Schlafzimmern, einem Pool und einem Tennisplatz zu bauen, aber ich hätte ein Zuhause, in dem ich leben könnte, und vielleicht könnte meine Gemeinde gemeinsam für einen Tennisplatz bezahlen, den wir alle nutzen könnten.

Also, ja, die partizipative Planung in Parecon schränkt bestimmte Wahlmöglichkeiten ein. Aber anders als heute würden diese Entscheidungen durch Entscheidungen eingeschränkt, die wir selbst kollektiv treffen, und nicht durch wohlhabende Eliten, die Macht über uns haben. Und diese Entscheidungen würden im Interesse des Schutzes unserer Umwelt, unserer Ressourcen und unserer Gesellschaft eingeschränkt. In gewissem Sinne würde die Einschränkung der Freiheit zu rücksichtslosem Konsum und Produktion tatsächlich andere Arten von Freiheit eröffnen: die Freiheit, in einer Welt zu leben, die nicht zerstört wird; die Freiheit, in einer Gesellschaft zu leben, die sich um uns kümmert. Wie verweigert uns das die Freiheit, zumindest die Art, die zählt?

Die höhere Einkommensgerechtigkeit, die Parecon bietet, würde bedeuten, dass niemand unfaire Vorteile hat, die es ihm ermöglichen würden, extrem reich zu werden. Tatsächlich wäre Profitgier sinnlos, da eine partizipative Planung niemanden daran hindern würde, übermäßig viel Geld auszugeben. Die Kreativität und Innovation, die in selbstverwalteten Arbeitsplätzen gefördert werden, würde es Arbeitnehmern mit Ideen ermöglichen, zu gedeihen und ihre Ideen zu verfolgen und für ihre Leistungen anerkannt zu werden. Aber sie würden keine lächerlich obszönen Geldbeträge erhalten, die die groben Vermögens- und Einkommensungleichheiten schaffen, die wir heute haben. Das schmälert oder entfernt die Freiheit von niemandem, außer einem winzigen Prozentsatz von Menschen, die im Moment viel zu viel haben, die aber unter Parecon die gleichen Freiheiten hätten wie alle anderen.

Wenn wir einen ehrlichen Blick darauf werfen, was Freiheit im Kapitalismus bedeutet, ist es offensichtlich, dass wir die Rhetorik und die Mythen abstreifen müssen, die dieses gesamte Konzept umgeben. Im Kapitalismus ist Freiheit für die meisten von uns eine Illusion und für diejenigen, die sie haben, kostet sie die Welt. Wenn wir ehrlich glauben, dass es keine bessere Alternative zum Kapitalismus gibt, müssen wir uns fragen, wer oder was davon profitiert, wenn wir das glauben? Es scheint, dass es nicht die 99% oder das Wunder sind, das der Planet Erde ist. Ist es nicht an der Zeit, die kapitalistische Illusion von Freiheit loszulassen und unseren Fokus auf ein anderes System zu verlagern, das das Potenzial hat, uns wirkliche Freiheit zu geben?


 Antworten

 Beitrag melden
21.12.2022 23:00
avatar  humano
#4
hu

von humano:
Ich schlage vor das Buch "Die Furcht vor der Freiheit" von Erich Fromm zu lesen
Eine Übersicht bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Furcht_vor_der_Freiheit
Zitat daraus, warum Menschen die Freiheit flüchten:
"In seiner Untersuchung widmet er sich daraufhin den Fluchtmechanismen vor der Freiheit:
Flucht ins Autoritäre (vgl. Autoritärer Charakter)
Flucht ins Destruktive (vgl. spätere Veröffentlichung Anatomie der menschlichen Destruktivität)
Flucht ins Konformistische (vgl. Konformismus)"

Ein neueres Buch zu diesem Thema ist von Paul Mason: „Faschismus. Und wie man ihn stoppt“
Hier ein Beitrag im DLF vom 21. Juni 2022 unter dem Titel "Angst vor der Freiheit":
https://www.deutschlandfunkkultur.de/pau...kritik-102.html


 Antworten

 Beitrag melden
02.01.2023 23:38
avatar  humano
#5
hu

Ich höre in WDR 5 Das philosophische Radio am 2.1.2023 eine Sendung über Simone Weil mit dem Philosophen
Wolfram Eilenberger mit dem Titel: Widerständig? Simone Weil, ca. 55 min.
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5...ne-weil-100.htm

Wolfram Eilenberger: Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten 1933–1943. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2020. 400 S.

Dazu erschien ein Artikel in der NZZ mit der Überschrift:
Freiheit beginnt damit, Ich zu sagen: Warum Philosophie nicht nur eine Sache des Denkens ist

Denken angesichts der Katastrophe: In seinem neuen Buch zeichnet der deutsche Philosoph Wolfram Eilenberger nach, wie Philosophinnen im Zweiten Weltkrieg das Verhältnis von Ich und Welt auf neue Weise denken. Und wie ihr Leben ihr Denken geprägt hat.
Thomas Ribi vom 12.10.2020

Sie will in den Krieg. Am liebsten an die Front. Im Oktober 1942 reist Simone Weil auf einem Frachtschiff aus New York nach England. In London meldet sie sich bei den Streitkräften des Freien Frankreich unter General de Gaulle. Zum Kampf. Für ihr Land, für ihr Volk. Und vor allem: gegen die Deutschen, die sie nicht nur als Feinde Frankreichs, sondern als «Feinde aller Nationen der Erde» erkannt hat. Dafür ist sie bereit zu töten. Im Hauptquartier des Widerstands in London empfiehlt sich Weil als Fallschirmspringerin, als Agentin oder für kleine Gruppen von Frauen, die Erste Hilfe leisten. Und zwar dort, wo sie am nötigsten ist: wo gekämpft wird, auf den Schlachtfeldern. Immerhin, im Spanischen Bürgerkrieg hatte sie als Mitglied der Internationalen Brigaden Erfahrungen gesammelt.

Die französische Philosophin Simone Weil zog 1936 mit der anarchistischen Durruti-Kolonne in den Spanischen Bürgerkrieg.
Die französische Philosophin Simone Weil zog 1936 mit der anarchistischen Durruti-Kolonne in den Spanischen Bürgerkrieg.
Apic / Hulton / Getty
Über ihren ehemaligen Studienkollegen Maurice Schumann gelangt Simone Weils Gesuch direkt zu de Gaulle. Für ihn ist der Fall klar: «Mais, elle est folle!» Der General sagt, was alle denken. Die junge Frau, so schmächtig und mager, dass ein Windstoss genügt, um sie umzureissen, so kurzsichtig, dass sie ohne Brille so gut wie nichts sieht: Im bewaffneten Widerstand ist sie am falschen Ort. Aber sie hat Fähigkeiten, mit denen sie sich nützlicher machen kann als an der Front. Ihr Philosophiestudium hat Weil mit Auszeichnung absolviert, sie spricht mehrere Sprachen, hat Erfahrungen im Journalismus und in der Gewerkschaftsarbeit. Sie soll Szenarien für den politischen Wiederaufbau entwerfen – für die Zeit nach dem Sieg über Hitler.

Weil ist enttäuscht, nicht als Kämpferin für ihre Ideale einstehen zu können. Sie stürzt sich in die Arbeit, schläft kaum und isst fast nichts – aus Solidarität: Angesichts der Weltlage, notiert sie, sei es Betrug, sich satt zu essen. Dafür schreibt sie wie eine Besessene: über Verfassungstheorie und die Logik der Revolution, über Marxismus, Demokratie, über die Neuordnung Europas, über griechische und indische Religion, das Christentum, die Sakramente und die Stellung des Menschen in der Moderne. Einer Welt, deren politische und kulturelle Ideale in zwei verheerenden Kriegen so korrumpiert wurden, dass nach Weils Ansicht nur eine grundlegende Neuorientierung Abhilfe schaffen kann.

Nur eines zählt: Revolution
«Europa leidet an einer inneren Krankheit», konstatiert sie. «Es bedarf der Heilung.» Und die, davon ist Weil überzeugt, liegt in der Religion. Eigentlich sei dieser Krieg ein Krieg der Religionen. Europa sei nicht von fremden Horden unterjocht worden, die von einem anderen Planeten gekommen seien und die man einfach so verjagen könne. Aber wenn sich auf dem ganzen Kontinent das «Feuer eines wirklichen Glaubens» ausbreite, bestehe Hoffnung auf Genesung. Dann würden sich die feindlichen Linien auflösen. Nur eine «Inspiration» könne helfen, schreibt Weil und skizziert die Umrisse eines geistigen Erneuerungsprogramms, das sich vor allem an Platon und dem Neuen Testament orientiert.

Was Simone de Beauvoir davon gehalten hätte? Weil und Beauvoir kannten sich. Obwohl, begegnet waren sie sich nur einmal, während ihres Studiums in Paris. Ein kurzes Treffen, wie Beauvoir sich später erinnert. Nur eines zähle, habe Weil nach wenigen Worten festgehalten, auf eine Art, die keinen Widerspruch gelten liess: eine Revolution, die dazu führe, dass alle Menschen zu essen hätten. Beauvoir widersprach: Es gehe nicht darum, die Menschen glücklich zu machen, sondern darum, für ihre Existenz einen Sinn zu finden. «Man sieht», soll Weil verächtlich entgegnet haben, «dass Sie noch nie Hunger gelitten haben.» Das Gespräch war zu Ende.

Während Simone Weil in einem Londoner Hotelzimmer sass und über die Zukunft Europas nachdachte, verbrachte Simone de Beauvoir die Nächte in den Cafés von Saint-Germain-des-Prés. In endlosen Diskussionen mit Jean-Paul Sartre, dem sie in einer so leidenschaftlichen wie offenen Beziehung verbunden war, mit Albert Camus, Paul Nizan, Maurice Merleau-Ponty und anderen, die die gleichen Fragen wälzten wie Simone Weil: Was heisst es, Mensch zu sein in einer von Krieg und Chaos gezeichneten Zeit? Wie kann der Mensch das, was ihn zum Menschen macht, bewahren in einer Welt, die das Kollektiv über das Individuum stellt und den Einzelnen nur als Teil einer Masse gelten lässt, aus der sich politisch Kapital schlagen lässt?

Werde, der du sein kannst!
Eine auf die Evangelien, Platon und Marx gegründete Ethik als Antwort auf die drängenden Zeitfragen? Für Beauvoir war das keine Option. Weils Wille, sich selbst aufzugeben, um sich mit dem Leid der ganzen Welt zu identifizieren, nötigte ihr Achtung ab. Aber sie hielt ihn für falsch. Und gefährlich. Wenn der Mensch vor eine Aufgabe gestellt war, dann nicht die, sich mit allen anderen zu identifizieren, sondern zunächst einmal mit sich selbst. Herauszufinden, wer man war, und zu dem zu werden, der man sein konnte.

Simone de Beauvoir und Simone Weil bezeichnen extreme Gegenpositionen in dem Gruppenbild, das der deutsche Philosoph und Autor Wolfram Eilenberger in seinem neuen Buch präsentiert. «Feuer der Freiheit» zeichnet die Wege von vier Philosophinnen nach, die in den 1930er Jahren angesichts von Faschismus und Krieg um eine Antwort auf die Frage gerungen haben, was das heissen könnte: ein freies Leben führen. Auf grundverschiedene Weise, aber aus dem gleichen Impuls heraus: dem Menschen eine Bestimmung zu geben, am Abgrund von Zerstörung und Barbarei.

In geschickter Verschränkung und mit scharfen Schnitten zeigt Eilenberger die Lebenswege und die denkerische Entwicklung auf, die Hannah Arendt, Ayn Rand, Simone Weil und Simone de Beauvoir zwischen 1933 und 1943 zu ihren Leitgedanken geführt haben. Ayn Rand zu einem kompromisslosen Individualismus, Hannah Arendt zu einer Konzeption des Politischen, die den einzelnen Menschen aus seiner Bezogenheit auf die Gesellschaft versteht (die allerdings der Versuchung widerstehen muss, ihn als Teil eines Kollektivs zu vereinnahmen), Beauvoir zu einer Philosophie der Selbstermächtigung und Simone Weil zu einer Art von mystischem Marxismus.

Eilenberger erzählt glänzend, argumentiert präzis und schreibt ein bedeutendes Kapitel der Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts, das so noch nicht geschrieben war. Die Engführung der Lebenswege und der philosophischen Konzepte erlaubt es, Differenzen klar zu benennen: in der Radikalität, mit der Rand und Beauvoir, Arendt und Weil völlig verschiedene Antworten auf die Frage geben, was Freiheit bedeuten könnte und was es heisst, Ich zu sagen in einer Zeit, die das Ich nur als Teil des Wir gelten lassen will. Zugleich springt ins Auge, was die vier Denkerinnen verbindet: dass sie ihr Denken in ihrer Person verkörpern. Ob sie die Philosophie in finsteren Zeiten gerettet haben, wie Eilenberger im Untertitel seines Buchs behauptet? Vielleicht. Jedenfalls zeigen sie, dass Philosophie eine Sache nicht nur des Denkens, sondern auch des Bekennens ist.


 Antworten

 Beitrag melden
02.01.2023 23:48 (zuletzt bearbeitet: 02.01.2023 23:52)
avatar  humano
#6
hu

gelöscht, siehe ersten Beitrag oben von humano


 Antworten

 Beitrag melden
07.01.2023 20:26
avatar  humano
#7
hu

Da grölen die Massen mit:
Westernhagen - Freiheit Livekonzert 1989
https://www.katapult-shop.de/detail/index/sArticle/245
humano


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!