Rassismus: Lynn,Richard_~2008_The Global Bell Curve; Race, IQ, and Inequality Worldwide

10.12.2020 18:05 (zuletzt bearbeitet: 13.12.2020 21:22)
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#1
Wo

2008_The Global Bell Curve; Race, IQ, and Inequality Worldwide

Seite 293/4: Conclusions
There may well be some truth in all these variants of minority status theory. We need not doubt that racial minorities do tend to form mutually supportive business networks, because people generally prefer to work with their own racial and ethnic groups, as Rushton (1989) and Salter (2004) have shown.
But the problem is that the advantages of minority status only work for some minorities. They do not work for African and South Asian immigrants in Europe and North America. Evidently, it is only the minorities with high IQs who do well in other societies, and whether it is necessary to posit additional motivating and other factors to account for their success is questionable.

Aussage meinerseits: den Auswirkungen von Klima auf Kultur und (Epi-)genetik konnte sich keine Population entziehen.
So sind zB Sherpas in ihrer mitochondrialen Genetik an die Höhe adaptiert, die kein sog. Höhentraining ausgleichen kann:
"This adaptation appeared to be related, in part, to a putatively advantageous allele for the peroxisome proliferator-activated receptor A (PPARA) gene, which was enriched in the Sherpas compared with the Lowlanders. Our findings suggest that metabolic adaptations underpin human evolution to life at high altitude, and could have an impact upon our understanding of human diseases in which hypoxia is a feature.(Horscroft JA, Kotwica AO, Laner V, West JA, Hennis PJ, Levett DZH, Howard DJ, Fernandez BO, Burgess SL, Ament Z, Gilbert-Kawai ET, Vercueil A, Landis BD, Mitchell K, Mythen MG, Branco C, Johnson RS, Feelisch M, Montgomery HE, Griffin JL, Grocott MPW, Gnaiger E, Martin DS, Murray AJ (2017) Metabolic basis to Sherpa altitude adaptation. Proc Natl Acad Sci U S A 114:6382–7. )
DLF, 2015:
“Der Prozess, der zur geringen Körpergröße führt, ist also vollkommen unterschiedlich. Dahinter stecken andere Hormone und damit auch andere Gene. Kleinwüchsigkeit hat sich demnach bei den Pygmäen in Ost- und Westafrika unabhängig voneinander entwickelt.“
Diese genetisch/biologischen Unterschiede verwischen sich natürlich in Migrationsprozessen, die über lange Zeiträume ablaufen.
Ein Diskriminierer ist, wer aus diesen kognitiv-physischen Unterschieden der Menschen (aus Kultur, sozialer Herkunft, Sprache ...) allgemein gültige Vor- oder Nachteile normativ festschreibt.

Trotzdem werden bis heute zB bei olympischen Spielen Männer und Frauen getrennten Wettbewerbsgruppen zugeteilt (auch beim Schach (kognitiv)); manche Sportarten gibts nur für Frauen od. Männer; im Alltagssport gibts Altersgruppen.
In meinem engeren Umfeld haben wir Personen mit Legasthenie keinen sprache-bezogenen Beruf nahegelegt.

Es ist extrem unwahrscheinlich, daß kognitive Fähigkeiten von Populationen nicht ebenfalls statistisch unterscheidbar sind (wie og. Buch ja auch behauptet).

Einzig entscheidend ist m.E. das daraus zu ziehende Fazit:
Humanistisch ist es, jeden Einzelmenschen gemäß seiner Möglichkeiten zu fördern und zu fordern, so daß die Einzelnen selbst und die Gemeinschaft am besten damit leben können;
alle einzelnen Menschen und statistisch auch Populationen werden akzeptieren müssen, daß sie genetisch bedingte biologische Vor- aber auch Nachteile haben (körperliche - und damit auch geistige).

Wer jedoch - nach leistungsbezogener Auswahl - Sherpas für körperliche Leistungen in großen Höhen oder Pygmäen für Tätigkeiten, die Kleinwuchs bevorteilen, statistisch häufiger heranzieht, ist m.E. deswegen kein Rassist o.ä.; dasselbe ergibt sich für das Kognitive - allerdings ist das wegen des momentanen Zeitgeists schwer zu vermitteln.
So grundlegende Erkenntnisse wie Genetik und Evolution benötigen offenbar mehr als 150 Jahre, um mit allen Konsequenzen akzeptabel zu werden; daher auch meine Kritik an den Menschenrechten,


weitere Literatur bei mir: zB. Mayr,Ernst: "Evolution und die Vielfalt des Lebens" oder "The growth of biological thought"


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13.12.2020 18:57 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2021 11:27)
avatar  Uhu
#2
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Uhu

[b]RE: The Global Bell Curve; Race, IQ, and Inequality Worldwide[/b]

Hallo Wolfram, mit deinen zustimmenden Aussagen zu den Murray-Passagen bin ich weitgehend einverstanden. Nur der Passus im vorletzten Absatz lässt mich ratlos:[quote]statistisch auch Populationen werden akzeptieren müssen, daß sie genetisch bedingte biologische Vor- aber auch Nachteile haben[/quote]
Einzelne, ja, könnten demütig-dankbar auf genetische Vorteile reagieren bzw. stolz sein, wenn sie trotz erblicher Nachteile etwas erreicht haben - aber ganze Populationen? Da geht es leicht in die andere, die falsche Richtung.
Zum Forumstitel: Namen sind Glückssache, wenn man nicht vom Fach ist, wie ich: Richard Lynn, dachte ich, ist das nicht der vom "Lynn-Effekt"? Gespannt, was du dazu posten wirst...
Voll daneben: Es gibt den "Flynn-Effekt", formuliert von James Flynn (1934 - 2020, USA & NZ), nach dem es eine stetige Zunahme der mittleren IQs im 20. Jahrhundert gab, was optimistisch stimmen könnte. Der etwa gleichaltrige, noch lebende Brite R. Lynn scheint dagegen ein unangenehmer und unbelehrbarer Rassist zu sein. Gespannt aber auch hier, was du zu ihm schreiben wirst.
Ist Murray da nicht eine andere Liga? In meiner Einführung am 9.12. habe ich ihn etwas unfreundlich als "erzkonservativ" bezeichnet, vor allem wegen eines merkwürdigen Beitrags in der NYT von 2009, den ich anhefte (1. Anlage), wenns mir gelingt, hab noch keine Erfahrung hier.
"The Bell Curve" kenne ich nur von Zitaten, habe mir aber sein neuestes Werk von 2020 in die Staatsbibliothek bei mir um die Ecke kommen lassen: "Human Diversity". Konnte einen Tag lang darin schmökern und mir Notizen machen, dann war die StaBi bis Ende Dezember coronabedingt ausgebucht, schade. Er verschärft und untermauert besser seine Angriffe gegen die "linksliberale Orthodoxie", nimmt aber wohl die bedenklichen Aussagen über die IQs etwas zurück. Begrüßenswert z.B.:
"The combination of historical and scientific reasons makes a compelling case that the word "race" has outlined its usefulness when discussing genetics." (S. 135) - David Reich's Buch von 2018 über archäologische Humangenetik, das ich referierte, wird natürlich ausgeschlachtet.
Von der Gegenseite wurde bei Erscheinen des Buchs gleich schweres Geschütz aufgefahren: der renommierte Intelligenzforscher Turkheimer machte ein Anti-Murray-Forum auf:
https://www.geneticshumanagency.org/gha/more-on-murray-what-is-biological-determinism/
Schon im ersten Beitrag verrennt er sich in die Behauptung, Murray predige einen "genetischen Determinismus", was ganz unhaltbar ist. Finanziert wird seine Arbeit von der Tempelton Foundation, religiös-konservativ inspiriert. Also konservativ gegen konservativ? Diese Begriffe tragen hier wohl nicht mehr.
Viel interessanter finde ich das folgende wissenschaftliche Forum zu dieser Diskussion, erst jetzt entdeckt:
https://scijust.ucsc.edu/2019/05/30/developing-debate-on-race-and-genomics/
Es wird auch der Widerhall der US-Diskussion in deutschen Medien referiert.
Führt auch Beiträge aus Deutschland auf. So, genug für heute!


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14.12.2020 15:56
avatar  easy63
#3
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Hallo Wolfram und Ferdinand,

habe ich euch richtig verstanden: ihr wollt also sagen, dass es doch wissenschaftlich sauber nachgewiesene Unterschiede der kognitiven Fähigkeiten verschiedener Ethnien gibt? Ich habe das in meiner Ausbildung so gelernt, dass in jeder Population sich die Intelligenz nach der Gaußschen Kurve verteilt. Ist das dann mittlerweile überholt? Auf jeden Fall stimme ich dir, Wolfram zu, dass es dann rassistisch ist, wenn man aufgrund von nicht veränderbaren Merkmalen systematisch diskriminiert wird.
Der Einfluss von Klima etc auf die k ö r p e r l i c h e n Merkmale, Hormone etc ist m.E. evident, da aus der Evolution zu erklären, wie ihr schreibt. Warum aber sollte sich z.B. in Mitteleuropa ein intelligenterer Homo sapiens entwickelt haben als in z.B. Indien? Und was heißt in diesem Zusammenhang überhaupt "Intelligenz"? Ist es nicht so, dass (eben durch die Evolution) sich letztendlich sowieso das "Intelligente" durchgesetzt hat, nämlich die Gene, die es geschafft haben, in der jeweiligen Umgebung zu überleben bzw sich fortzupflanzen?
Und was mich - unabhängig von eurer Diskussion, aber eben zum Thema Intelligenz in bestimmten Bevölkerungsgruppen - beruflich immer wieder beschäftigt: ist es wirklich fair, die Intelligenz von Menschen mit Tests zu ermitteln, die auf uns Mitteleuropäer genormt sind? Müssen da nicht die Kinder aus anderen Kulturen automatisch schlecht abschneiden? Das finde ich ein großes Problem in der Praxis, da diese Kinder ja dann auch auf entsprechende Schulen kommen etc..und bereits in frühester Kindheit "aussortiert" werden...

Isolde


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14.12.2020 17:05
avatar  Uhu
#4
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Uhu

Hallo Isolde,
eben wollte ich schreiben: "Schau noch mal nach, der "IQ" kommt in außer in der Überschrift in keinem der beiden Beiträge vor!" - Stimmt aber nicht, gleich am Anfang bei Wolfram, sogar fettgedruckt: "Nur die ethnischen Minderheiten mit höherem IQ setzen sich durch mithilfe von Absprachen untereinander", meint offenbar sinngemäß Mr. Murray in dem zitierten Buch. - Da habe ich nicht genau hingeschaut, nein, damit könnte ich nicht "weitgehend einverstanden" sein. Alle diese Aussagen über die mittleren IQs werden doch heute mit viel größerer Vorsicht betrachtet als noch vor 25 Jahren (als die Bell Curve erschien). Da gebe ich deinem Einwand recht.
Was für mich bleibt, ist die Erwartung, dass, ähnlich wie bei Körperbau und -größe, Haartyp u.s.w., auch für kognitive Fähigkeiten und Eigenheiten in den kommenden Jahren genetische Unterschiede zwischen Ethnien herausgepusselt werden und dass das überhaupt nicht schlimm ist, wenn wir vernünftig damit umgehen. (Natürlich werden einige Zeitgenossen solche Ergebnisse missbrauchen wollen, aber das tun sie ja jetzt schon.)


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17.12.2020 14:44
avatar  easy63
#5
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Hallo Ferdinand,

deinen letzten Satz finde ich gut - genau das sehe ich als wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe - auch von Humanisten :) - "vernünftig mit diesen Erkenntnissen umzugehen". Wichtig wird m.E. auf jeden Fall sein, derartige statistische Erkenntnisse im Zusammenhang zu kommunizieren - sonst ist die Gefahr hoch, dass es in der Öffentlichkeit eben verkürzt dargestellt wird und damit auch Individuen diskriminiert werden.

Isolde


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