Deutungshoheit

07.12.2020 22:14 (zuletzt bearbeitet: 09.12.2020 16:13)
#1
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Deutungshoheit

Deutungshoheit ist die konkrete Umsetzung eines Letztbegründungs-Anspruches zu Gunsten dessen, was ein Träger der Deutungs­hoheit als Berechtigung und/oder Wahrheit zu erkennen glaubt. Mit dem Anspruch, nur selbst ein Thema richtig deuten zu können, ist der Versuch verbunden, die öffentliche Meinung ... zu beeinflussen. Deutungshoheit kann entstehen durch Manipulierung oder Vereinnahmung der kommunikations-ökonomischen Infrastruktur, sei es durch Übernahme einer Medienanstalt durch das Militär oder durch Zensur-Anweisungen einer staatlichen Abteilung. Die Vereinnahmung kann auch durch die Gestaltungshoheit der Befehlskette erfolgen, wie etwa im Militär, innerhalb eines Konzerns, eines Medienbetriebs, einer Arbeitsgruppe oder einer politischen oder weltanschaulichen Sekte. Deutungshoheit kann auch durch Unterschlagung plausibler, jedoch missliebiger Argumente oder durch Nicht-Entscheiden von vorgetragenen Anliegen erfolgen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutungshoheit

Bob


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07.12.2020 22:35 (zuletzt bearbeitet: 09.12.2020 16:12)
#2
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Revisionismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus

Revisionismus bedeutet im Zusammenhang mit Rechtsextremismus die Umdeutung und Relativierung der Geschichte des Nationalsozialismus. Rechtsextreme Positionen stehen wegen ihrer Nähe zum NS-Terror unter einem besonderen Rechtfertigungsdruck. Deshalb bestreiten Revisionisten die Schuld der Deutschen an der Vernichtung der Juden und am Zweiten Weltkrieg. Revisionisten leugnen also die mörderischen Umsetzungen der nationalsozialistischen Ideologie, um ihre eigenen Vorstellungen salonfähig zu machen - wie zum Beispiel die völkische Gesellschaftstheorie der NPD oder den in der Szene verbreiteten Antisemitismus.
https://www.bpb.de/lernen/grafstat/rechtsextremismus/172878

Bob


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07.12.2020 22:40 (zuletzt bearbeitet: 09.12.2020 16:14)
#3
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Nazi Wortschatz

"Asozial", "Bombenwetter", "entartet" oder "Volk" - nicht wenige deutsche Begriffe sind im öffentlichen Sprachgebrauch verpönt, weil sie mit der ideologisch und propagandistisch aufgeladenen Rhetorik der Nationalsozialisten in Verbindung gebracht werden. Trotzdem tauchen sie gelegentlich in unserer Alltagssprache auf. Spätestens aber seit in der aufgeheizten politischen Debatte verstärkt sprachliche Grenzen ausgereizt und Tabus gebrochen werden, stellt sich wieder die Frage, welche Wörter man benutzen darf, ohne an die NS-Ideologie anzuknüpfen.Der Journalist, Historiker und Linguist Matthias Heine setzt sich deshalb mit der Sprache der Nazis auseinander und geht dazu konkret auf etwa 80 Begriffe näher ein.
https://www.perlentaucher.de/buch/matthi...te-woerter.html

Bob


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07.12.2020 23:02 (zuletzt bearbeitet: 09.12.2020 16:15)
#4
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Polnischer Revisionismus

Aber was sagt [Polens] Morawiecki? Er macht aus verfolgten Juden Täter, so wie eben Ukrainer, Polen oder Russen. Er stellt die Opfer damit in eine Linie mit ihren Mördern. Das ist nicht einfach nur durch nichts belegter historischer Unsinn. Mit diesem Satz öffnet der Regierungschef die Tür zum Revisionismus, zu einer Umdeutung des Massenmordes: Wenn die Opfer genauso schuldig sind wie Täter, sind sie dann noch Opfer?

Geschichte ist keine statische Angelegenheit, sondern lebt von ihrer Interpretation. So wie Morawiecki das interpretiert, was geschehen ist, ebnet er einen Weg zur historischen Lüge.

Bob


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07.12.2020 23:06 (zuletzt bearbeitet: 09.12.2020 16:16)
#5
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Trump Lügen

Trump hat von den Nazis gelernt: Lügen stur oft wiederholen, umdeuten.
In Charlottesville gab es 'auf beiden Seiten' gute Menschen. Und er habe die Wahl gewonnen.
Die Liste ist lang.

Bob


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07.12.2020 23:14 (zuletzt bearbeitet: 10.12.2020 19:14)
#6
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Zu Schimpfwörtern umdeuten

Seit Jahrzehnte sind in Amerika Kommunist und Sozialist Fluchwörter. Die fundamentalistische Kristen (sic!!), die Rechtsradikale, und die Konservative alliieren sich gegen alles, was 'Links' ist [sein könnte]. Das gilt seit 1918 und der Angst der Großkapitalisten vor den Bolscheviken (siehe Henry Fords Unterstützung von Hitler).

Und wenn sie wegen ihres Sprachgebrauchs (von Feministen, Antirassicten, Antifaschisten) konfrontiert werden, dann sollen das Sprachfaschisten sein, die ihnen die Redfreiheit stehlen wollen. So arbeiten sie bewusst und gekonnt im Bereich der Deutungshoheit und drehen Begriffe wie 'political correctness' um und klagen von 'cancel culture'. Mit Trump stellen sie sich als Opfer hin.

Bob


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09.12.2020 16:47
#7
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Gutmensch (Unwort des Jahres 2015)

Ironisch, meist abwertend, oft spöttisch -- jmd., der in einer als moralisierend, selbstgerecht, naiv und realitätsfern empfundenen Weise der politischen Korrektheit entsprechende, als übertrieben altruistisch o. ä. eingeschätzte Auffassungen, Ziele und Forderungen vertritt. Im öffentlichen Sprachgebrauch häufig dem politischen Konservatismus zugeordnete, oft als polemisches, herabwürdigendes Schlagwort geltende Fremdbezeichnung für politische Gegner, besonders des linken und alternativen Spektrums.
https://www.dwds.de/wb/Gutmensch

Das Wort „Gutmensch“ hat ein ganz schlechtes Image. Die Sprachwissenschaften zeigen jedoch, dass die Bedeutung eines Wortes sich durch hartnäckige Nutzung in anderen Sinnzusammenhängen ändern kann.
Die einen nutzen das Wort als Kampfbegriff gegen jene, die sich realitätsfern politisch oder sozial engagieren. Die anderen sehen das ethische Ideal eines guten Menschen hämisch herabqualifiziert und ärgern sich darüber, dass Engagement und Nächstenliebe offenbar zu einem Schimpfwort verkommen seien.
Der Duden, der das Wort "Gutmensch" im Jahr 2000 in seine Rechtschreibsammlung aufnahm, definiert mit negativer Konnotation: "[naiver] Mensch, der sich in einer als unkritisch, übertrieben, nervtötend oder ähnlich empfundenen Weise für die Political Correctness einsetzt". Für den Deutschen Journalisten-Verband bezeichnete der Begriff Gutmensch dagegen noch im Jahr 2006 einen Menschen mit positiven Antrieben, der humanistische, religiös-mitmenschliche Lebensziele höher einschätze als zweckorientierte Argumente, dafür aber Geringschätzung und Zynismus ernte.
https://www.caritas-nrw.de/magazin/2020/...d9-21408502461b

Denn das Wort Gutmensch ist eine Waffe. Das Wort «verhindert einen demokratischen Austausch von Sachargumenten», so das wichtigste Argument in der Begründung der Darmstädter Jury, die das «Unwort des Jahres» jeweils aus den eingesandten Vorschlägen der Bürger auswählt.
https://www.nzz.ch/panorama/alltagsgesch...-ist-1.18676154

Bob


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14.12.2020 21:58 (zuletzt bearbeitet: 15.12.2020 20:23)
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#8
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bob

QAnon und Kindesmissbrauch

Im Juli 2020 sah sich KidSafe gezwungen, eine öffentliche Erklärung abzugeben. Unter der Überschrift "Nicht in unserem Namen!" hieß es in der Erklärung: "Die Verschwörungstheorie- und Sektenbewegung, die als QAnon bekannt ist, versucht, den guten Namen von Organisationen zu kapern, die im Kampf gegen Kindesmissbrauch und Sexhandel führend sind. Wir können das nicht zulassen."

Bei diesem Kapern geht es um Deutungshoheit.


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18.12.2020 21:06
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#9
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bob

Weihnachten, Wein achten, Julfest, Wintersonnenwende, …

Jemand/jefraud grüßt mich mit „Frohe Weihnachten!“ und ich antworte automatisch „Frohe Sonnenwende!“

Gut gemeint, aber problematisch in Deutschland, denn in der NS-Zeit wurde Weihnachten zu Julfest und Wintersonnenwende umgedeutet:

Weihnachten wurde angereichert durch NS-Symbolik, pseudo-religiösen Schwulst mit christlichen Anleihen, völkischem Weihrauch, aus heidnisch-germanisch-mythischen Reminiszenzen und einem sich – mit der zunehmenden Verzweiflung – steigendem Führerkult.
http://www.hans-dieter-arntz.de/advent_u...ialismus01.html

In USA ist es Gang und Gebe, in einem Umfeld von verschiedenen Religionen und Nichtreligiösen, eine frohe Wintersonnenwende zu wünschen: happy winter solstice. Wir feierten auch Sonnwend-Tanzfeste in der Square-Dance-Gemeinschaft um Washington. Mit diesen frohen Tänzen im Herzen kann ich in Deutschland ganz schön ins Fettnäpfchen stürzen, wenn ich „Frohe Wintersonnenwende!“ wünsche. Nicht nur bei Neonazis hat hier das Fest heute noch einen anderen Kontext.


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19.12.2020 11:44
avatar  Uhu
#10
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Uhu

Wie wäre es mit "Jahreszeitliche Grüße" - in Anlehnung an die kulturneutralen "seasons greetings", die wir um Weihnachten manchmal aus England bekommen. Ach nein, stehen wir doch zu unserem "Weihnachten", solange wir uns an Kerzenschein, würzigem Gebäck und - in der guten alten Zeit - Glühwein erfreuen. Ach, und die unvergleichlichen ersten Takte des Weihnachtsoratoriums: "Jauchzet - - - Frohlocket - - -" ...
Ähnlich, aber doch ganz anders: Ich versuche mein eingewachsenes "GrüßGott" (Kindheit in einem oberbayerischen Dorf!) durch ein freundliches "Guten Tag" zu ersetzen. (Kennt ihr den, wie Adolf in den Himmel kommt?: "Heil Hitler, lieber Gott!" - "Grüß Gott, lieber Hitler!")


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19.12.2020 20:49
avatar  easy63
#11
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Ich persönlich wäre ja sofort bei einem "Wintersonnenwende-Tanzfest" dabei :) ist aber wohl doch sehr ungewohnt in Deutschland.. Ich liebe aber auch Lichterketten, Weihnachtsdeko, Glühwein, Plätzchen und all diese wunderbaren Weihnachtstraditionen..Vielleicht geht ja in der Weihnachtszeit 2021 was im Café Feuerbach...mal sehen!
Isolde


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