Europa: Hoffnungen und Befürchtungen

03.04.2021 23:23
avatar  humano
#1
hu

Zunächst: ich bin ein Europäer im Herzen.

Ich habe in meiner Jugend elf Länder Europas kennengelernt, außer BRD und DDR.
Ich bin froh über die gemeinsame Währung und den gemeinsamen Wirtschaftsraum.
Ich freue mich über den verschiedenen Kulturaustausch, z.B. der Donauländer.
Traurig bin ich, daß GB ausgeschert ist.
Traurig bin ich über den Nationalismus und den Rechtsruck in Europa.
Traurig bin ich über den weit verbreiteten Antisemitismus und Rassismus.
Traurig bin ich darüber, daß sich die Menschen nicht gegenseitig den Impfstoff gegen Covid-19 gönnen.

Aber wer sind die wahren Europäer? Es sind die Rom-Völker.
Sie kennen keine Grenzen, sie können meist fünf Sprachen, sie kennen viele Traditionen und Religionen.
Wenn es einen Europäischen Paß geben wird mögen die Mitglieder der Rom-Völker ihn als erstes bekommen.

Es braucht auch Medien in allen europäischen Sprachen.
Die Jugend soll auch die kleinen Sprachen Europas lernen.
Jugendaustausch soll es zwischen allen Ländern geben.

Das sind meine ersten Gedanken zu Europa.
Ich freue mich auf unser Gespräch darüber.


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06.04.2021 23:36
avatar  Reinhold ( Gast )
#2
Re
Reinhold ( Gast )

Wenn ich durch meine Heimat fahre und die vielen Burgruinen sehe (die wurden ja nicht aus Spaß oder Langeweile gebaut), bin ich froh, in dieser Zeit und in diesem Teil von Europa zu leben.

Europa ist ja etwas mehr als die europäische Union. Aber für diese europäische Union hoffe ich,
dass sich der Wandel von Wirtschaftsunion zu Werte-Union weiter fortsetzt
dass Grenzschließungen zu Österreich oder Tschechoslowakei bald genauso befremdlich sind wie
Grenzschließungen zu anderen Bundesländern
dass ... noch vieles mehr.
Aber aktuell bin ich schon froh, wenn das bisher Erreichte weiterhin erhalten bleibt.

Ich befürchte, dass ich wegen meiner "Deutschland-Scheuklappe" viele Risiken innerhalb der EU gar nicht kenne.

Für diese EU habe ich viele Argumente und niemand konnte mir bisher eine überzeugende Alternative nennen. Die Frage nach der Alternative zur EU ist meine Totschlag-Frage.

Aber ich kenne keine europäische Vision,
die aktuell ist (der 2. Weltkrieg is ja schon lange vorbei),
die europaweit gilt,
die europaspezifisch ist.
Vielleicht bekomme ich sie ja noch. Ich hoffe, dafür benötigt man dann keinen äußeren Feind(e).


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07.04.2021 12:13
avatar  humano
#3
hu

Ich möchte mich für die Menschenrechte in anderen europäischen Ländern einsetzen, z.B.

YouMove-Plattform vom Polnischen Frauenstreik

https://you.wemove.eu/campaigns/europa-w...undamentalismus

humano


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08.04.2021 13:00
avatar  Uhu
#4
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Uhu

Die Unterhaltung gestern (7.4.) Abend fand ich anregend und informativ, hatte aber zunächst nicht das Bedürfnis, sie weiterzuführen; den anderen ging es wohl ähnlich. Nun sind mir aber doch noch (1) eine interessante Frage (an alle) und (2) eine kleine Provokation in den Sinn gekommen:
(1) Muss ein konsequenter Humanist für die europäische Integration sein oder kann er auch für das unabhängige Weiterbestehen seines gewachsenen Nationalstaats eintreten? (Die Umkehrung gilt sicher nicht: Ein überzeugter Europäer muss kein Humanist sein.)
(2) Verstehen wir China möglicherweise ganz falsch? Will die KP-Führung vielleicht aus ur-humanistischen Prinzipien die wahrhaft desaströse Vorherrschaft des westlichen, "christlich" verbrämten Kapitalismus brechen? Und haben sie die Uiguren, die wir auf Fotos zu hunderten auf eingezäunten Plätzen sitzen sehen, vielleicht nur zu taoistischer Meditation verdonnert, bis sie endlich ihrem aggressiven Monotheismus abschwören? (Nicht ganz ernst gemeint.)

Ferdinand


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09.04.2021 09:36
avatar  Xerxes
#5
Xe

Leider ist mir erst gegen Ende unserer interessanten Diskussion das Wesentliche eingefallen, ich hatte mich vor dem Termin nur sehr oberflächlich mit dem Thema beschäftigt.
Wir sind keine Union - nur eine Wirtschaftsunion, das habe ich gegen Ende noch zur Debatte gestellt und es kam kein Widerspruch. Als Beleg wollte ich noch anbringen, dass wir Polen und Ungarn bei Vorgehen gegen demokratische Grundwerte (Judikative unterordnen in Polen z.B.) mit dem Entzug von GELD bestrafen. Was soll das denn bitte? Oder auch verklagen beim Europäischen Gerichtshof? Fehlt nur noch das Gefängnis und die Todesstrafe.
Grund: Wir beschäftigen uns nicht wirklich mit unseren Nachbarn. Die EU hat viele Staaten mit finanzieller Unterstützung zu einem Wirtschaftspartner aufgebaut, was da sonst so geschah in dem Land, hat nicht interessiert. Das erinnert mich an Amerkika und Deutschland nach dem 2. Weltkrieg, die wollten uns auch als Wirtschaftspartner und nicht als Agrarstaat. Die Aufarbeitung der Nazizeit haben wir alleine angefangen und dann auch durchgezogen. Das hat die Amis nicht interessiert.
Wir schauen die Nachbarn nicht wirklich an, wir versuchen erst gar nicht, verschiedene Level in gesellschaftlichen und kulturellen Dingen anzugleichen oder zu respektieren oder zu kritisieren. Viele in der Runde haben schöne private Kontakte geschildert, tja das wäre ein Anfang, aber dieser Anfang dauert jetzt schon sehr lange. Einstimmigkeit bringt die kleineren Staaten in eine sehr schwache Position, das ist auch nicht gut. Und Brüssel ist ein bürokratischer Wasserkopf geworden und es sind nicht die Besten, die dorthin geschickt werden. Es ist ein Abstellgleis und ein Zuckerl für Politiker, die man nicht mehr so recht braucht. Von der Leyen ist das beste Beispiel. Sie hat eine Position, in der sie nicht wirklich etwas falsch machen kann - dazu reden einfach zu viele mit, das läuft dann immer auf eine mittelmäßige Entscheidung hinaus - und so ist die EU, allenfalls mittelmäßig.
Mir schwebte immer eine wirkliche Gemeinschaft vor, aber das ist wohl ein Traum und der wird vielleicht nie wahr, weil die Staaten selbst durch ihr Handeln permanent den Nationalismus fördern und hegen und pflegen - Sport, um nur ein Beispiel zu nennen. Schade, ein große Idee bisher gescheitert. Und in finanzieller Hinsicht kann uns das bei der Aufarbeitung von Corona-Folgen auch noch passieren.
Xerxes


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09.04.2021 09:41
avatar  Xerxes
#6
Xe

Danke, Ferdinand, das ist eine gute Frage: Wenn wir Humanisten wären, dann hätten wir ein demokratisches System - alle hätten das, dann wären Akzeptanz und Toleranz einfach und selbstverständlich. Respekt für das Anderssein wäre dann auch keine Frage. Leider sind wir nur allzu fehlerhaft - alle. Das einzige Gemeinsame ist deshalb das Geld - da gibt es nur eine Meinung - ich will es haben - genau wie der und die! Und nur deshalb gibt es sie noch, die EU.

Und mit Deiner Aussage zu China bist Du ein gern gesehener Gast im politischen Kabarett!
Chapeau!
Xerxes


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